Beitrag von: Vanessa Vivarelli Fachfrau Digital Imaging / Berufsbildnerin bei Profot AG |
Bevor ich mein Modell fotografiere, teste ich das Lichtsetting gerne zuerst an mir selbst. Dies ist natürlich nicht ganz einfach und braucht ein wenig Übung. Es macht aber auch viel Spass und man kann viel über die Lichtführung lernen. Sie können sich so viel Zeit nehmen, wie Sie wollen und niemand steht ungeduldig da, wenn das Lichtsetting aufgebaut wird. Das Ganze braucht natürlich auch ein grosses Vorstellungsvermögen, man kann aber Schritt für Schritt neue Lichteffekte hinzufügen.
Ich habe manchmal Phasen, da inspirieren mich viele Fotografen, Bilder oder auch eine Situationen im Alltag und ich möchte die Idee gerne so schnell wie möglich ausprobieren. Leider steht mir meist nicht gerade ein Modell zu Verfügung, daher gehe ich den einfachen Weg und teste meine Ideen an mir selbst. Somit beginnt mein Vorhaben mit meiner eigenen Idee oder dank einer Inspiration.
Auch ein guter Nebeneffekt bei einem Selbstportrait ist, dass man sich selbst sein kann. Vielleicht steht man sonst nicht gerne vor der Kamera, aber als Fotograf ist es sicherlich nicht schlecht, auch zu wissen, wie es vor der Kamera ist und wie gewisse Haltungen und Blicke wirken.
In meinem kleinen Zimmer habe ich eine Hintergrund-Halterung, an welcher ich verschiedene Hintergründe aufhängen kann. Savage bietet da eine extrem grosse Farbauswahl und die Hintergründe gibt es von 1.36m bis 3.55m. Ich nutze gerne die kleinen und habe dafür viele verschiedene Farben. Als ich einmal einen grossen Hintergrund nutzen wollte, habe ich auch schon alles ins Wohnzimmer gezügelt.
Ich arbeite mit Elinchrom Kompaktblitzen. Dazu habe ich ein paar Schirme, Reflektoren und eine Softbox. Sehr gerne benutze ich auch die Farbfolien von Lee Filters oder Elinchrom, mit denen ich interessante Lichteffekte auf den Hintergrund oder das Modell setzen kann.
Die neuen Blitze ELC 125 & ELC 500 von Elinchrom eignen sich hervorragend für einfache Portrait Shootings. Das Schöne ist, man kann die Leistung minimal auf 7 Watt einstellen. Dies nutze ich sehr gerne, wenn ich mit einer offenen Blende fotografieren will, damit der Hintergrund oder bereits schon die Ohren im unscharfen Bereich liegen. Ein weiterer Vorteil ist, dass die ELC Lampen ein LED als Einstelllicht haben, so gehören verbrannte Farbfolien der Vergangenheit an.
Bei meinem letzten Selbstportrait habe ich die FUJIFILM GFX 50S und das GF 110mm F2.0 R LM WR ausgeliehen. Ich nutzte die Fujifilm Cam Remote App, so konnte ich den Bildausschnitt und die Schärfe über mein iPhone kontrollieren, das ging wirklich hervorragend. Viele Kamerahersteller bieten inzwischen solch eine Funktion an, ansonsten gelingen die Aufnahmen auch mit einem Selbstauslöser oder über die Tether Software Capture One, da hat man nämlich auch eine Live View Funktion.
Ein Kamerastativ darf natürlich auch nicht fehlen. Grundsätzlich bin ich gut ausgerüstet mit Equipment, aber es hat mir auch schon das eine oder andere Bodenstativ gefehlt, da musste ich eben improvisieren.
Wieso das Hintergrund Set nur drinnen nutzen? Bei schönem Wetter entstanden auch schon gute Bilder auf dem Sitzplatz. Die Kombination Tageslicht und Blitz funktioniert sehr gut oder man kann auch mal nur mit dem Tageslicht fotografieren.
Ich spiele gerne mir Accessoires, z.B. mit Blumen, die ich als unscharfes Element vor die Linse halte oder auch als Schattenelement vor die Lampe stelle, der Kreativität sind da keine Grenzen gesetzt.
Weitere Bilder und Informationen über mich finden Sie auch auf meiner Website und meinem Instagramm-Account.
Falls Sie Fragen zu meinem Beitrag haben, dürfen Sie mich gerne per E-Mail kontaktieren.
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Ich habe früher in meiner Lehrzeit noch viel öfters solche Selbstportraits gemacht und habe auch so gelernt mit Studiolicht zu fotografieren. Wichtig ist es, dass man immer wieder Neues ausprobiert und nicht zu fest an den klassischen Regeln festhält.
Vorher: Making-of-Aufnahme mit den Blättern als Accessoire
Nachher: Ergebnis des Selbstportraits mit Blättern in der Unschärfe