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Beitrag von: Nick Schreger Fachmann Audio/Video, Workshopleitung bei Profot AG |
Als Steve Chen, Chad Hurley und Jawed Karim im Frühjahr des Jahres 2005 die Internet-Plattform Youtube ins Leben riefen, war diese noch weit davon entfernt, was sie heute ausmacht. Nur 15 Jahre später ist aus Youtube die zweitgrösste Internet-Suchmaschine geworden, und den ersten Platz musste sie Google überlassen. Dieser Internetriese kaufte Youtube nur eineinhalb Jahre später für den Betrag von umgerechnet 1,4 Milliarden Schweizer Franken in Aktien auf. Da muss eine alte Frau nicht nur lange für Socken stricken, das zeigt auch, was für ein immenses Potenzial Youtube damals bereits zugesprochen wurde.
Wurden anfänglich noch sehr amateurhafte Kurzclips von meist jugendlichen Nutzern hochgeladen, hat sich das Angebot auf Youtube in Sachen Vielfalt und Qualität der Inhalte inzwischen erheblich gesteigert. Hinzu kommt dass jeder Nutzer diese Inhalte ganz individuell nach genau den Themenbereichen filtern kann, die ihm oder ihr wichtig sind. Wer sich also für Katzenvideos interessiert, bekommt nach einiger Zeit dann auch nur noch solche angezeigt. Man kann also mit Fug und Recht behaupten, dass Youtube die wohl inzwischen umfangreichste individualisierbare Quelle für Wissen und Unterhaltung ist.
Das weckt natürlich auch die Gewerbetreibenden. Zierten sich namhafte Unternehmen in den Anfangsjahren von Youtube noch mit Werbung auf dieser Plattform vertreten zu sein, so kann man es sich inzwischen nicht mehr leisten, dieses Medium als Marke aussen vor zu lassen. Und wehe, es tauchen Videos mit schlechter Publicity auf - es gibt inzwischen unzählige so genannte Youtuber, die mit Produktpräsentationen, Rezensionen und praxisbezogenen Videoanleitungen über Werbeeinnahmen und Sponsorengelder Monat für Monat ihren Lebensunterhalt verdienen. Ich als Verfasser dieses Beitrages, darf mich auch ein bisschen dazu zählen, wenngleich die von mir auf diese Weise erwirtschafteten Beträge gerade einmal dazu reichen, zweimal im Monat mit der Partnerin lecker essen gehen zu können - aber das ist ja auch was.
Es war im Jahr 2016 als ich den Entschluss fasste, meine Begeisterung für Fotografie und das damit verbundene Know-How an andere Menschen weiterzugeben. Ich erinnere mich sogar noch genau an den Auslöser: Ich ging an einem Abend über eine Rheinbrücke und zwei Damen waren dabei, den Vollmond zu fotografieren. Die eine sagte dabei zur anderen, dass das Foto gewiss gut werden würde, schliesslich hätte ihre Kamera ja einen eingebauten Blitz. Ich musste natürlich schmunzeln. Schon am nächsten Tag setzte ich mich hin und begann damit, ein Konzept für einen Fotografie-Kurs für Anfänger zu verfassen. Seitdem habe ich viele Workshops zu verschiedenen Themen vor vielen Besuchern geben können und inzwischen gibt es von mir auch einen Youtube-Kanal zum Thema Fotografie, den ich mit viel Herzblut und Zeit-Investment betreibe und der schon an die 15’000 Follower zählt.
Seit den Anfängen von Youtube haben sich die Inhalte auf dieser Unterhaltungsplattform stark verändert. Die Produktionsqualität vieler Youtube-Kanäle ist so hoch, dass sie locker mit etablierten TV-Formaten mithalten kann und diese vielerorts sogar vollständig verdrängt. Bei uns daheim wird konventionelles Fernsehen eigentlich kaum noch geschaut. Selbst der Sonntagabend-Krimi kommt über eine App und Streaming-Box auf den Bildschirm und Youtube belegt schon seit Jahren die Hauptzeit auf unserem TV. Möglich wird eine derart hohe Produktionsqualität durch immer günstigere und leichter zu bedienende dafür notwendige technische Mittel. Da immer mehr so genannte ''Creators'', so nennt Youtube seine Mitglieder, die Inhalte bereitstellen - immer höhere Qualität präsentieren, wächst die Erwartungshaltung des konsumierenden Publikums beständig. Konnte man vor ein paar Jahren noch mit einer GoPro und einer Schreibtischlampe überzeugen, so sind es heute regelrechte kleine Fernsehstudios, aus denen kreativschaffende aus aller Welt ihr Know-How, ihre Message an die Welt oder ihre Kunst mitteilen.
Hat man diese thematische Planungsphase abgeschlossen und sich für eine bestimmte Form der Darbietung entschieden gilt es, die technische Planung in Angriff zu nehmen. Das Angenehme vorweg: Auch für ein optisch und akustisch beeindruckendes Resultat sind keine hohen Investitionen nötig, dafür umso mehr die richtigen. Beim Thema Video kann man sehr viel Geld ausgeben, ohne am Ende auch nur annähernd die gewünschten Ergebnisse zu erzielen. Aus diesem Grund ist es wichtig, sich mit einer klaren Vorstellung an einen Fachhändler zu wenden, der über eigene Erfahrungen auf dem Gebiet verfügt und selber den steinigen Weg eines Anfängers und Autodidakten gegangen ist.
Die sendefähige Qualität vieler Youtube-Kanäle kann auf den ersten Blick entmutigend wirken. Auf den ersten Blick sieht es so aus, was so ausschaut und tönt, kann nicht günstig sein. Licht, Ton, Kameras mit geeigneten Optiken und nicht zuletzt ein videoschnittfähiger Computer. Das alles kostet ein Vermögen möchte man meinen, dem ist aber nicht so. Dreh- und Angelpunkt eines jeden Beitrages auf Youtube ist ohnehin dessen Inhalt und die Darbietungsform. Es gibt sehr minimalistisch gehaltene Videos auf Youtube, die trotzdem Millionen Klicks vorweisen und seit Jahren für Gesprächsstoff, Inspiration und Unterhaltung sorgen. Bevor man sich also mit der technischen Planung eines Youtube-Studios auseinandersetzt, sollte man thematisch zumindest in etwa wissen wohin die Reise gehen soll.
Es ist durchaus vernünftig, das Equipment modular zusammenzustellen und nicht am falschen Ort zu sparen. So können Sie durchaus mit einer mittelmässigen Kamera - sie sollte HD-fähig sein, mehr muss nicht sein - anfangen. Auch das verwendete Objektiv muss keine Preise gewonnen haben, ein einfaches Zoom genügt. Weniger kompromissbereit sollten Sie hingegen beim Thema Licht sein. Anstatt günstiger LED-Panelleuchten sollten Sie in eine LED-Lampe wie die Aputure LS120d investieren, die mit vielen Lichtformern kombinierbar ist und über ausreichend Leistung verfügt, durch eine grössere Softbox ein schönes, weiches Licht zu werfen, ohne dass in der Kamera der ISO-Wert zu hoch eingestellt werden muss. Eine solche Lampe werden Sie auch später noch gerne und gut einsetzen können. Auch in der Fotografie setzen sich solche Dauerlichtlösungen in etlichen Genres gegen Blitze durch.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist der Ton. Youtube-Studien haben herausgefunden, dass weit mehr Zuschauer bereit sind, ein Video zu Ende zu schauen, dessen Bild schlecht, der Ton aber gut ist, als umgekehrt. Einige gehen sogar so weit zu behaupten, dass Ton beim Film genauso wichtig ist, wie das Bild. Schalten Sie mal bei einem Hollywood-Blockbuster den Ton ab und sie merken, wie die Szene in sich zusammenfällt!
Natürlich muss das Material zumindest rudimentär nachbearbeitet werden - auch davor sollten Sie nicht zurückschrecken, denn hat man erst mal die Grundlagen verstanden macht es grossen Spass, diesen Eigenproduktionen so den letzten Schliff zu verpassen. Empfehlenswert ist auf alle Fälle auch der Besuch eines Workshops. Das Thema Video auf den ersten Blick vielleicht ein Buch mit sieben Siegeln, aber es lohnt sich, diese zu brechen, denn es stecken tausend Ideen und neue Möglichkeiten darin!
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Mein Youtube-Studio: Es ist aber längst nicht so viel Technik nötig!
In dieser Zeit hat eben dieser Youtube-Kanal auch für sehr viel Positives in meinem Berufsleben gesorgt. Über ihn wurde ich Markenambassador für angesagte Brands wie Fujifilm oder Cactus Image, darüber wiederum gelangte ich an wichtige Kontakte, die wiederum weitere Vorteile für mich boten. Möchte man auf sich selbst oder ein Produkt, eine Dienstleistung oder eine Ideologie aufmerksam machen, gibt es kein besseres Medium. Immer ausgeklügeltere Algorithmen von Google, der Besitzerin von Youtube, sorgen dafür dass nicht nur diejenigen, die sich explizit für meine Inhalte interessieren auf meinen Kanal aufmerksam werden, sondern auch solche, für die es interessant sein könnte. Je länger Zuschauer meine Videos anschauen und je höher diese bewertet werden, desto weiter streut Youtube meine Inhalte. SIE können das auch!
Bei der Fülle an Youtube-Kanälen ist es bei gängigeren Themen eher unwahrscheinlich, dass es nicht bereits mindestens einen weiteren Kanal gibt, der gleiches in ähnlicher Form präsentiert. Dieser Umstand ist aber keinesfalls schlecht und sollte nicht entmutigen, etwas ähnliches in Angriff zu nehmen. Es gilt wie so oft der Satz: ''Anders'' ist besser als ''besser''. Wer also einen Youtube-Kanal plant, sollte die bereits vorhandenen Inhalte als wertvolle Informationsquelle nutzen. Welche Themen kommen gut an, welche Form der Darbietung funktioniert? Es schadet nicht, erst einmal ein paar ähnliche Kanäle eine Zeitlang zu beobachten und mit den eigenen Vorstellungen abzugleichen. Es gibt sogar sehr erfolgreiche Kanäle auf Youtube, die Neuankömmlinge an die virtuelle Hand nehmen und mit wertvollen Tipps, Tricks und Anleitungen an die Materie heranführen. Die Plattform sorgt quasi selber für den eigenen Nachwuchs. Sie werden schnell feststellen, dass sich ein und dasselbe Thema auf verschiedene Art und Weise präsentieren lässt. Suchen Sie sich eine aus, die am besten zu Ihnen passt und mit der sich Ihrer Meinung nach Ihre Inhalte am besten an den Mann oder an die Frau bringen lassen.
Als hervorragendes Allround-Mikrofon steht das Røde VideoMic NTG da. Es ist sehr universell einsetzbar, zum Beispiel auch zum Direktanschluss an den Computer über USB. Da es eine starke Richtcharakteristik hat, können Sie es so über der Stelle montieren an der Sie sprechen werden, dass es sich gerade ausserhalb des Bildschnitts befindet. Sie können es über ein verlängertes Kabel direkt an der Kamera anschliessen (sofern diese einen Mikrofoneingang hat), und Ihre Stimme wird satt und gut verständlich klingen.
Bei Youtube werden Follower ''Abonnenten'' genannt. Die Anzahl Follower ist auch unter den Mitgliedern dieser Plattform inzwischen zu einer Art virtuellen Währung geworden. Oft stecken hinter einer vermeintlichen Schülerin, die mit Schmink-Tipps Scharen solcher Abonnenten begeistert, durchorganisierte Teams die nie in Erscheinung treten, sich aber um die technische Durchführung, Themenplanung, Marketing und Korrespondenz und Verhandlungen mit Markenvertretern kümmern, deren Produkte auf dem Kanal gezeigt werden. Die kreativen Köpfe hinter den unzähligen Youtube-Videos sind so verschieden und aussergewöhnlich, wie die verfügbaren Themen. Und weil wirklich JEDER mitmachen kann, sollte auch jeder diesen Schritt wagen, der schon einmal mit dem Gedanken gespielt hat, denn es ist inzwischen einfacher denn je, Creator auf Youtube zu werden!