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Fine Art Printing: Die «richtige» Papierwahl

Proträt Sabrina Muelli - Profot AG

Beitrag von:

Sabrina Senn

E-Commerce / Marketing Assistenz bei Profot AG

Beinahe tagtäglich werden wir von Kunden gefragt, welches Papier sie für den Druck ihrer Bilder nehmen sollen. Häufig stehe ich beim Drucken meiner Bilder vor derselben Entscheidung und möchte mit diesem Beitrag ein bisschen Licht ins Dunkel bringen und die ein oder andere Frage aufwerfen, die hoffentlich auch Ihnen weiterhilft.

Fine Art oder Fotopapier? Der Unterschied!

Fotopapier ist nicht gleich Fotopapier. Umgangssprachlich nennt man oft beides «Fotopapier». Ein Fine Art Papier ist aber kein klassisches Fotopapier, wie man es sich vielleicht aus dem Labor vorstellt. Fotopapiere verfügen über eine nicht texturierte Papierbasis aus Zellulose bzw. ein Polyethylen beschichtetes Trägermaterial, das mit einer für die Fotoanwendung optimierten Inkjet-Beschichtung versehen ist. Das Papier wirkt daher eher wie die klassisch im Labor entwickelten Bilder. Fine Art Papiere hingegen haben eine Baumwolle- oder Alpha-Zellulose-Basis.
Die Tinte bleibt bei matten Fine Art-Papieren auf der Beschichtung, was für eine schärfere Wiedergabe sorgt. Bei matten Fine Art-Papieren wird immer die Tinte «Matt Schwarz» eingesetzt, bei Fotopapier und glänzendem Fine Art-Papier hingegen «Photo Schwarz». Damit die Schwarztöne wirklich schwarz werden, ist es wichtig, die richtige Schwarztinte zu verwenden. Glauben Sie mir, Sie sehen Ihrem Ausdruck direkt an, falls Sie die falsche Schwarztinte verwendet haben.

Fine Art oder Fotopapier? Die Auswahl!

Doch welche der beiden Papierarten sollten Sie nun verwenden? Dies hängt, neben dem Geschmack, ganz vom Einsatzgebiet ab. Ich meine damit nicht unbedingt das Motiv, sondern was nachher mit dem gedruckten Bild geschieht. Fine Art-Papiere sind um einiges empfindlicher, wenn sie angefasst werden. Das Tragen von Handschuhen im Umgang mit diesen Papieren ist empfehlenswert. Sollten Sie ein Fotobuch oder z.B. klassische Fotos wie früher drucken, die durch zahlreiche Hände gehen, dann empfiehlt sich eher ein Fotopapier. Die Oberfläche ist nicht so empfindlich und Sie können die Bilder fast bedenkenlos Ihren Freunden und Bekannten in die Hände geben.
Drucken Sie die Bilder hingegen für ein Portfolio, das nur für Personen ist, die den Umgang mit Fine Art Papieren kennen oder das Bild wird aufgehängt, dann greifen Sie gerne zu Fine Art Papier. Diese Papierart bietet besonders natürliche Farben und wundervolle Strukturen, was in Kombination mit der hervorragenden Schärfe und dem richtigen Vorgehen beim Drucken sogar dreidimensional wirken kann und für atemberaubende Ergebnisse sorgt.

Die passende Oberfläche wählen: Glanz, matt, strukturiert oder glatt?

Ganz ehrlich? Die Wahl der Oberfläche, finde ich, ist einfach Geschmacksache. Diese Entscheidung kann Ihnen wohl niemand abnehmen und ich kann Ihnen nur empfehlen: testen, testen, testen. Es ist vom Motiv abhängig, ob das Papier strukturiert oder lieber glatt sein soll, ob glänzend oder matt. Eine Beauty-Aufnahme drucken Sie besser auf einem glatten statt strukturieren Papier, damit die Papierstruktur nicht das Hautbild verfälscht. Im Gegensatz eignen sich Bilder mit wenig Feinstrukturen, wie zum Beispiel ein Sonnenuntergang, für strukturierte Papiere. Je nach Motiv begeistern Papiere mit Spezialeffekten, wie z.B. Metallic, und verleihen dem Bild noch das gewisse Extra.

«Weiss» ist nicht gleich «weiss»

Diesen Punkt finde ich sehr wichtig und sollte bei der Wahl des Papiers bedacht werden. Ich selbst musste dies durch eine praktische Erfahrung lernen, welche ich gerne mit Ihnen teilen möchte.
Meine Mutter sendet jedes Jahr an ihre Kunden eine Weihnachtskarte, welche ich seit Jahren für sie erstelle. Als ich mir den Epson SC-P800 gekauft hatte und all die schönen Papiere entdeckte, entschied ich mich, die Karten selbst zu drucken. In diesem Jahr hatte ich eine Sachaufnahme mit Kunstschnee gemacht. Ich wählte ein Papier aus, das mir im Musterfächer gefiel und kaufte mir eine Packung. Motiviert startete ich den ersten Testdruck. Dieser war zu gelb, obwohl ich das richtige Profil gewählt hatte und auch der Bildschirm kalibriert war. Okay, nochmals von vorne – etwas Farben korrigieren und los geht’s mit dem Druck. Wieder zu gelb... Dummerweise (ja, da war ich noch Anfänger), hatte ich noch einiges versucht, bis ich darauf gekommen bin, dass dieses Papier nicht passt. Das Papierweiss war einfach zu warm für meine Aufnahme. Ich wählte ein neues Papier, das Platine Fibre Rag von Canson Infinity. Bis heute eines meiner Lieblingspapiere. Und tadaa, jetzt passen die Farben. Dieses Papier hat einen kühleren Weisston und war daher perfekt für meine Aufnahme geeignet.

Richtig Drucken - Es ist keine Hexerei

Versuchen Sie, möglichst mit dem richtigen ICC-Profil zu drucken. Dieses finden Sie auf der Seite des Papierherstellers und wird anhand Ihres Druckers ausgewählt. Sollte ein Profil nicht vorhanden sein, können Sie den Hersteller anfragen oder vielleicht schauen Sie mal, welche Einstellungen für einen ähnlichen Drucker gewählt werden und versuchen es damit. Oft erzielt auch der Druckertreiber schon ganz gute Ergebnisse, ohne das korrekte Profil zu haben. Ist ein Profil vorhanden, empfehle ich Ihnen, dieses zu nutzen. Die Papierhersteller geben viel Geld aus zur Erstellung der Profile und lassen diese hochprofessionell erstellen. Sie können diesen Profilen meiner Meinung nach vertrauen.
Sollten Sie dennoch Probleme beim Drucken haben, empfiehlt sich auch mal ein Blick in die Gebrauchsanleitung. Ist die Papierdicke richtig eingestellt? Verwenden Sie den empfohlenen Einzug? Haben Sie die richtige Schwarztinte? Hilft vielleicht eine Walzen- oder Tintenkopfreinigung? Oftmals befinden sich in den Anleitungen praktische Tipps, die weiterhelfen, bevor man den Druck bedauerlicherweise abbricht.

Ich verwende unter anderem folgende Produkte:

Nachfolger des SC-P800:

Und nun lange Rede kurzer Sinn: Es gibt nicht DAS richtige Papier. Es gibt nur IHR richtiges Papier! Testen Sie und finden Sie Ihren Favoriten, das Papier das Ihren Geschmack trifft und Ihre Bilder so zeigt, wie Sie sie sehen möchten.

Ein Feedback oder allfällige Fragen dürfen Sie mir gerne per E-Mail zukommen lassen.

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Klicken Sie sich durch die Galerie und schauen Sie sich den Unterschied zwischen Fine Art- und Fotopapier an.

Aufgefächerter Musterfächer von Fine Art Papieren

Der Weissgrad der Papiere wird durch die Zugabe von optischen Aufhellern beeinflusst. Ein Papier ohne optische Aufheller ist kaum schneeweiss, da das Trägermaterial (oft Baumwolle) von Natur aus nicht hellweiss ist. Der Nachteil an optischen Aufhellern ist, dass das Papier vergilbt, wenn es stark dem Tageslicht oder der Sonne ausgesetzt ist. Sollten Sie Ihr Bild also aufhängen wollen, empfiehlt es sich, darauf zu achten, dass das gewählte Papier keine optische Aufheller beinhaltet.
Und noch ein Tipp: Schauen Sie sich Ihre Ausdrucke unbedingt bei Tageslicht oder unter einer Tageslichtlampe an. Das Betrachten unter Kunstlicht zeigt Ihnen nicht die echten Farben des Bildes.
Ich kann Ihnen folglich nur ans Herz legen, unterschätzen Sie den Weisston des Papiers nicht. Denn er beeinflusst massgeblich die Erscheinung Ihres Bildes.

Künstliche Schneelandschaft mit Schneemannfigur und Tannenbaumfigur

Links: Canson Infinity Platine Fibre Rag

Rechts: Canson Infinity Mi-Teintes

Luftaufnahme von Las Vegas in der Nacht

Der linke Teil dieses Bildes wurde mit der falschen Schwarztinte bedruckt (PhotoBlack auf Fine Art Papier).