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Gastbeitrag von: Yannick Zurflüh Fotograf & Videograf |
Um ehrlich zu sein, wollte ich schon früh im Anzug arbeiten, Karriere machen, ein Imperium aufbauen und sozusagen der nächste Bill Gates werden. Daher habe ich folgerichtig das Wirtschaftsstudium an der Universität St. Gallen begonnen, war gleichzeitig Vizepräsident der grössten Partei Liechtensteins und blickte regelmässig aus der Zeitung. Der Weg für eine grosse Laufbahn war also vermeintlich vorbereitet. Doch dann kam eher überraschend die Fotografie in mein Leben und wuchs zu einem immer grösser werdenden Teil desselben heran. Schnell kam ich ab von Kaffeetassen, Rosenblüten und Ziegelsteinen und widmete mein fotografisches Interesse den Menschen zu.
Und so kam es schliesslich, wie es immer kommt, wenn man sich die Fotografie als Hobby sucht: Ich wurde gefragt, ob ich denn eine Hochzeit fotografieren möchte. Dies habe ich erst dankend abgelehnt - ich wollte ja auf keinen Fall rote Rosen, Hände in Herzform, Bäume umarmende Paare und andere Klischees, die ich so im Kopf hatte, fotografieren. Auf mehrmaliges Nachfragen, habe ich die Hochzeit dann doch begleitet und schnell erkannt, dass es sich bei der Hochzeitsfotografie um wesentlich mehr als das handelt und begann, nun offiziell Hochzeiten zu fotografieren. Kurzum also eine Website samt Facebook Page angelegt, allen davon erzählt und zack hatte ich fünfundzwanzig Hochzeiten im Jahr. Alles noch neben dem Studium. Ich merkte, wie sich mein Fokus allmählich mehr und mehr auf die Fotografie verschob und sich meine Sicht auf die Dinge - und schliesslich mein Leben selbst - grundlegend veränderte. Angesehen zu sein, Karriere zu machen und ein Vermögen aufzubauen, verloren beinahe jegliche Relevanz. Jeden Morgen mit einem Lächeln im Gesicht aufzustehen, ein glückliches Leben zu führen, einen Job zu haben, der einen echten, langfristigen Wert in dieser Welt hat und etwas Gutes für andere zu tun bekamen wichtiger und wichtiger. So kam es auch, dass ich das angefangene Master-Studium abbrach und mich im Frühling 2016 als Hochzeitsfotograf selbständig machte. Von nun an lebte ich mein Leben genau so, wie ich es selbst für richtig hielt, hatte unendlich viel Freizeit und war einfach nur glücklich mit meinem Leben und den rund dreissig Hochzeiten, die ich im Jahr fotografierte. Ein allzu hohes Einkommen hatte ich zugegebenermassen nicht, aber das war mir völlig egal. Rückblickend betrachtet, war es damals die mit Abstand beste Entscheidung in meinem Leben!
Ich glaube fest daran, dass es in der Hochzeitsfotografie nicht einfach nur um schöne Fotos geht, sondern um Momente. Und Momente werden zu Erinnerungen, Erinnerungen zu Geschichten und Geschichten eines Tages zum eigenen Vermächtnis. Es geht also nicht einfach nur um ein episches Portrait von einem Brautpaar mitten in einer unglaublichen Landschaft. Es geht um das Glitzern in den Augen ihrer Enkelkinder, wenn sie ihre Hochzeitsfotos von vor fünfzig Jahren bestaunen. Es geht darum, zusammen achtzig Jahre alt zu werden, einander in den Arm zu nehmen und all die Erinnerungen wieder aufleben zu lassen. Und es geht um das Ende der Geschichte, wenn der Tod jemanden von jemanden alleine lässt. Was dann am wichtigsten wird, sind weder Habseligkeiten noch Geld, sondern Erinnerungen an Momente, die sie gemeinsam erlebt haben. Und Fotos dieser Momente. Daher ist es für mich in der Hochzeitsfotografie das Wichtigste, genau diese Momente einzufangen, welche einem auch Jahrzehnte später an diesen besonderen Tag zurück versetzen.
Um dies tun zu können, ist es entscheidend, mich unauffällig unter die Gäste mischen zu können und eher als Freund des Brautpaares angesehen zu werden, denn als offizieller Fotograf. Dabei bildet die Sony Alpha 1 - ich nutze zwei davon, hauptsächlich mit dem 35mm 1.4 GM und dem 50mm 1.2 GM - das absolut perfekte Werkzeug. Die Kamera ist klein, unauffällig und absolut geräuschlos, was mir das einfangen von Momenten ermöglicht, die ich zuvor mit einem mechanischen Verschluss schlichtweg nicht festhalten hätte können. Noch nie habe ich während Trauungen so viele weinende Männer fotografiert wie heute und noch nie konnten sich Paare vor mir und meiner Kamera so fallen lassen. Zudem ist der Autofokus unschlagbar und trifft einfach immer, was es mir ermöglicht, mich auch in Bildserien jederzeit voll und ganz auf den Inhalt des Fotos und den Bildausschnitt zu konzentrieren.
Die Entscheidung, alles dafür zu tun, um selbständig zu bleiben, war schnell getroffen und ich redete pausenlos mit allen, die ich noch treffen konnte darüber, dass ich nun auch Businessfotograf bin. Natürlich noch ohne jegliches Portfolio, dafür aber mit dem Selbstbewusstsein eines Schwergewichtsboxers. Durch das Gespräch mit einem ehemaligen Bräutigam konnte ich Portraits für seine Firma erstellen, über eine Regierungsrätin, deren Hochzeit ich fotografiert habe, folgten Portraits im Regierungsgebäude und über den Kontakt mit dem Generalsekretär meiner Partei folgte ein Grossauftrag für die Wahlkampfkampagne. Gespräch um Gespräch, Auftrag um Auftrag füllte sich mein Portfolio, mein Kalender und letztlich auch das Portemonnaie. Etwas vorbelastet, kam dabei mehr und mehr der BWL’er in mir durch und meine Ambitionen wuchsen zusammen mit meinen Aufträgen und meinem Arbeitspensum. Zeitgleich wurde ich mir der Wichtigkeit der Videografie bewusst und tauchte in meiner sowieso schon kaum vorhandenen Freizeit tief in das Thema ein, um auch hier bestmöglich aufgestellt zu sein; wobei es mein Equipment ja bereits war und mir den Einstieg in die Videografie unter anderem dank extrem verlässlichem Autofokus und super einfach zu bearbeitenden Farbprofilen denkbar einfach gemacht hat.
Ja, mein Leben hat sich einmal mehr deutlich verändert und mein 50- bis 70-stündiges Arbeitspensum teilt sich heute in etwa gleichmässig auf Hochzeiten Business, Politik und Video auf. Die Alpha 1 gepaart mit den Festbrennweiten 24mm 1.4 GM, 35mm 1.4 GM, 50mm 1.2 GM, 85mm 1.4 GM und 135mm 1.8 GM ist dabei das absolut perfekte Werkzeug für mich als Generalisten. Lautlos, ultraschnell und mit einem riesigen Dynamikumfang für Hochzeiten, schöne, natürliche Hauttöne und eine unheimlich grosse Auflösung für Portraits und Kampagnen, zuverlässig, ultraschnell und professionell (FTP, Ethernet) für Politreportagen, wobei der grosse Sensor auch die stärksten Crops ermöglicht sowie wunderschöne Farben in 8K mit einem riesigen Dynamikumfang und tollem Autofokus für Videos. Sämtliche G-Master Objektive sind darüber hinaus die perfekte Ergänzung zur Alpha 1 und paaren unheimliche Schärfe mit weichem Bokeh, tollen Farben und schönen Mikrokontrasten. Preislich könnte man sich für eine Sony Alpha 1 zwar gut zwei Kameras leisten, man bekommt aber eben auch zwei oder eher drei Kameras in einer.
Zuerst dankend abgelehnt, bis ich gemerkt habe, dass es sich bei der Hochzeitsfotografie um mehr als nur Klischee-Bilder handelt.
Nicht einfach nur Fotos, sondern Erinnerungen an die Momente für die Ewigkeit.
Auf den Autofokus kann ich mich immer verlassen. Aufnahme mit Sony Alpha 1 (35mm - f2.0 - 1/10s - ISO 100)
Und dabei die Gewissheit zu haben, dass die Schärfe perfekt sitzt und ich genau jenes Bild auswählen kann, welches in einem Bruchteil einer Sekunde die Stimmung am besten zeigt. Auch habe ich in der Nachbearbeitung durch den 51 Megapixel grossen Sensor gepaart mit einem riesigen Dynamikumfang erheblichen Spielraum, welchen ich wohl nie ganz ausschöpfen werde. Oder doch?
Die Corona-Pandemie hat unser Leben wie wir es kannten, vollends verändert. Und jenes eines Hochzeitsfotografen sowieso. Dabei zeigte sich recht schnell, dass es für mich als Selbständigen grundsätzlich nur zwei Möglichkeiten gab: Entweder ich suche mir einen Job als Angestellten oder aber ich widme mich auch anderen Genren der Fotografie, wie der vermeintlich langweiligen Businessfotografie.
Dank hoher Auflösung von 51 Megapixel sind Ausschnitte problemlos möglich.
Links: Originalbild | Rechts: Ausschnitt
Jubiläumsfilm 150 Jahre ÖV Liechtenstein, gefilmt von Yannick Zurflüh, mit der Sony Alpha 1 und dem Sony FE 35mm 1.4 GM.